Brauchtumsfeuer

In vielen Regionen Deutschlands gibt es sog. Brauchtumsfeuer. Darunter versteht man Feuer mit ganz unterschiedlichen Traditionen. Am bekanntesten dürfte das Osterfeuer sein.

Diese sind seit dem 16. Jahrhundert bezeugt, haben aber vermutlich vorchristliche Wurzeln. Entfacht werden diese Feuer regional verschieden entweder am Samstag vor Ostern (Karsamstag) oder am Ostersonntag, im Sauerland gar am Ostermontag. Auf vielen Holzstößen befindet sich auch eine Hexenpuppe. Mit diesem Brauch soll von alters her der Winter vertrieben werden.

In der Oberlausitz gibt es mit dem sog. Hexenbrennen ein Feuer mit ganz ähnlicher Bedeutung. Auf Walpurgisriten fußend findet dieser Brauch alljährlich am 30. April statt. Im Anschluss an das Aufstellen des örtlichen Maibaumes wird ein Holstoß mit einer Hexenpuppe entzündet. Dadurch sollen böse Geister vertrieben werden. Durch die Verbindung von Maibaumstellen und Hexenbrennen wird besonders anschaulich die Überwindung des Winters und dem einsetzenden Frühling symbolisiert.

In Nordfriesland gibt es am 21. Februar das Biikerbrennen. Auch hier sollten damit wohl ursprünglich böse Geister vertrieben werden. Später verabschiedete man mit diesem Feuer die Walfänger. In einigen Orten werden dabei ebenfalls Puppen verbrannt. Allerdings symbolisieren diese nicht Hexen, sondern den Papst. Mit dem Verbrennen des sog. Petermännchens wurde die Ablehnung des christlichen Glaubens ausgedrückt.

Am Sonntag nach Aschermittwoch wird im Fuldaer Land das Hutzelfeuer entzündet. Dies ist die regionale Variante der Winteraustreibung.

Im schwäbisch-alemannischen Raum heißt dieser erste Sonntag der Fastenzeit Funkensonntag. Hier brennt das Funkenfeuer, ein Holzturm mit einer Hexenpuppe. Entgegen der lang gehegten Vermutung wird aber nicht der Winter verbrannt. Die Forschung verweist hingegen auf das Ende der schwäbisch-alemannischen Fastnacht.

Sicherlich gibt es noch viele weitere regionale Brennen. Jedes Feuer hat seine eigene Geschichte und Bedeutung. Sie haben eine lange Tradition – ein Brauch, der sich zu erhalten lohnt.

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